Wenn jetzt die letzte Februarwoche anbricht und ich das Gefühl habe, dieses Jahr kommt so gar nicht ins Laufen, ist das schon eine sehr beunruhigende Wahrnehmung. Als Künstlerin und Freiberuflerin war ich es eigentlich immer gewohnt, mit Unsicherheiten umzugehen und habe die letzten dreißig Jahre ganz ohne „Sicherheiten“ großartig gemeistert, aber jetzt stoße selbst ich mit meinem unendlichen Optimismus an meine Grenzen. Keine Einnahmen, keine Möglichkeit mit Kulturinteressierte in Kontakt zu treten, keine öffentliche L

esung, kein Konzert, keine Chorprobe – und das seit Monaten! Daraus ergibt sich ein Warten auf den Sankt Nimmerleinstag und allmählich hält auch in der Kulturwerkstatt Sacoma die Hoffnungslosigkeit Einzug. An Arbeit fehlt es ja nicht: da gab es ja einiges zum Aufarbeiten, für die Zukunft zu sichern und die Archive auf den neuesten Stand zu bringen. Auch die Vereinsarbeit ruht nicht, trotzdem es keine Veranstaltungen gibt ist es doch notwendig, den Kontakt zu den Mitgliedern aufrecht zu halten und Zukunftspläne zu schmieden. Und wenn die vagen Verordnungen keine konkrete Planung zulassen, wird dadurch der Aufwand der Vorbereitungen mehr als verdoppelt…

Wenn das ganze Land im Warten verharrt, du selber jedoch spürst, wie dir durch diese fehlende Kommunikationsmöglichkeit die Tage abhandenkommen, mag einer schon etwas trübsinnig werden.

Doch nun hab ich genug gejammert! Die Frühlingssonne scheint es diese Woche gut mit uns zu meinen, also nütze ich die Zeit für mich selber und baue darauf, dass mir die guten Gedanken zufliegen werden wie die Singvögel zu meinem Vogelhaus. Die neuen Melodien hole ich mir vom Frühlingswind und die frischen Farben male ich mir dann selber auf eine blütenweiße Leinwand.

(c)2021 Prof.Ilse Storfer-Schmied